Luther war hier
In Sachsen-Anhalt befinden sich mit Wittenberg, Eisleben und Mansfeld wichtige Lebens- und Wirkungsstätten Martin Luthers. Neben diesen Städten gibt es jedoch noch zahlreiche weitere Orte, die mit dem Reformator in Verbindung stehen oder um die sich Luther-Legenden ranken.
„Luther war hier“, ein Kooperationsprojekt des Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt und der Investitions- und Marketinggesellschaft Sachsen-Anhalt, möchte diese Orte bekannter machen und miteinander vernetzen. Die Orte werden mit Metall-Plaketten gekennzeichnet, die einen QR-Code tragen. Über ihn lässt sich eine mobile Internetseite öffnen, die Informationen zum jeweiligen Bauwerk und Ereignis bereithält, ergänzt durch Bilder und Quellen.
Zerbst nimmt in der Geschichte der Reformation eine herausragende Stellung ein. Grund dafür waren zum einen die geografische Nähe zu Wittenberg, zum anderen die engen Kontakte, die Rat der Stadt und der Bürgermeister zu Martin Luther pflegten. Der Reformator hat sich nachweislich auch zwei Mal persönlich in Zerbst aufgehalten.
Sein erster Besuch datiert auf den 18. Mai 1522, als Luther im hiesigen Augustinerkloster predigte. Vor seinem Aufenthalt hatte es verbale und gewalttätige Angriffe auf den Klerus gegeben. Insbesondere die Mönchsbettelei erregte den Unmut der Zerbster, weshalb der Rat im Frühjahr 1522 das „Terminiren“, also das Sammeln von Almosen in der Stadt, untersagte.
Seit 1523 unterstützte Luther die Zerbster mehrfach bei der Suche nach geeigneten Predigern für die Stadtkirche St. Nicolai. Auf seine Empfehlung hin kam im Herbst 1523 Johann Groner in die Stadt, der zunächst die nächtlichen Stundengebete und Seelenmessen abschaffte, der Gemeinde zu Ostern 1524 das Abendmahl in beiderlei Gestalt reichte und am 1. Oktober 1524 zum ersten evangelischen Pfarrer von St. Nicolai gewählt wurde.
Im Juni 1524 hatte Luther auf seiner Reise nach Magdeburg ein weiteres Mal in Zerbst Station gemacht.
Am ehemaligen Augustinerkloster am Plan und an der Kirche St. Nicolai erinnern "Luther war hier"-Plaketten an die Aufenthalte des Reformators in der Stadt.
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