Zerbst - unzerstört 1939 im NS-Spielfilm.
Eine Veranstaltung in der Zerbster Stadthalle mit dem Historiker Dr. Joachim Castan.

Es ist eine kinogeschichtliche Rarität erster Güte: der Spielfilm „Der Stammbaum des Dr. Pistorius“ aus dem Jahre 1939. Dieser NS-Spielfilm spielt in Zerbst - ohne dass der Ort auch nur einmal darin namentlich genannt wird. Zu sehen sind heute spektakuläre Szenen der unzerstörten Altstadt Zerbsts, die nur sechs Jahre im Bombenhagel des April 1945 untergehen wird. Der Film selbst ist ein typischer NS-Film, der NS-Ideologie teilweise platt - teilweise sehr geschickt innerhalb einer Komödie vermitteln will. Der Historiker und Filmemacher Dr. Joachim Castan ordnet diesen Film filmhistorisch ein und erläutert, wie und wo hier gezielt NS-Propaganda vermittelt wird. Gleichzeitig bettet er den Film in die Zerbster Stadtgeschichte ein. Ein besonderer Höhepunkt sind Amateuraufnahmen aus Zerbst von den Drehaufnahmen aus dem Sommer 1939 und Szenen dem Einmarsch von US-Truppen im zerstörten Zerbst im April 1945. 

Zum Redner: Der Historiker, Medienwissenschaftler und Dokumentarfilmer Dr. Joachim Castan (* 1966) hat zur Geschichte der ersten Hochschule in Zerbst (1582-1798) seine Doktorarbeit geschrieben. Seine Vorfahren waren 180 Jahre in Anhalt ansässig. Dr. Castan schreibt historische Sachbücher und produziert Filme für deutsche und ausländische Fernsehanstalten.