Aufführung 2017
Zerbst/Anhalt schreibt Theatergeschichte
Die Idee einer Neuinszenierung des Zerbster Prozessionsspiels von 1507 entstand mit Blick auf das Jahr des Reformationsjubiläums 2017 und dem Anliegen eines gemeinsamen Projektes für die durch die Gemeindegebietsreform 2010 entstandene und ebenfalls noch vor den Herausforderungen des Zusammenwachsens stehende Einheitsgemeinde Stadt Zerbst/Anhalt.
In einem mehr als zweijährigen Prozess unter der ehrenamtlichen künstlerischen Leitung von Prof. Dr. Hans-Rüdiger Schwab und in Trägerschaft der Stadt ist eine „Aufführung für die heutige Zeit“ entstanden - nicht als Prozession, sondern als multimediales Theaterstück mit einer Bühne und Sitzplätzen auf dem Zerbster Markt, dem originären Ort.
436 Bürgerinnen und Bürger im Alter zwischen 8 und 80 Jahren – durchweg Laiendarsteller - aus 54 Orten haben die 23 Szenen in moderner Gestalt und mit künstlerisch-ästhetischem Anspruch auf die Bühne gebracht.
Sie haben sich an das große Experiment gewagt, nachzuweisen, ob das Prozessionsspiel nach 500 Jahren noch aufführbar ist. Schulen, Vereine, Kirchgemeinden, Dorfgemeinschaften, Freundeskreise gingen der Frage nach, was die vorreformatorischen Texte heute noch an Aussagen bereit halten.
Die drei Aufführungen vom 8. bis 10. September 2017 auf dem Zerbster Markt haben fast 3000 Besucher gesehen, die weit über Zerbst/Anhalt hinaus anreisten.
Zerbst/Anhalt hat damit zugleich Theatergeschichte geschrieben, denn noch nie vorher gab es eine Neuinszenierung eines spätmittelalterlichen deutschen Prozessionsspiels.
Das Projekt erhielt eine Anerkennungsurkunde im Wettbewerb um den Demografiepreis des Landes Sachsen-Anhalt 2017.