Das Prozessionsspiel
Eines der bedeutendsten Spiele im deutschsprachigen Raum
Das Zerbster Prozessionsspiel taucht urkundlich 1490 erstmalig in der Zerbster Stadtgeschichte auf. Hierbei handelt es sich um die Stiftung eines Bürgers für die Kirche St. Bartholomäi.
Mit der Durchführung einer Prozession zur bildlichen Darstellung der Bibelinhalte sollten die Bewohner von Stadt und Land Orientierung und Halt in einer stetig unruhiger werdenden Zeit bekommen.
Die Prozessionen zwischen 1507 und 1522 entwickelten sich seinerzeit zu einem weit beachteten Großereignis mit bis zu 2.500 Mitwirkenden. Die Aufführenden waren unterschiedliche Gruppen von Zerbster Bürgern. Das Spiel einte sie in einer politisch und religiös bewegten, von vielen Konflikten untereinander geprägten Zeit.
Beim Zerbster Prozessionsspiel handelt es sich um eines der bedeutensten Prozessionsspiele im deutschsprachigen Raum.
Lange galten die mittelalterlichen Handschriften – die Textbücher und das große Regiebuch – durch den Bombenangriff auf die Stadt Zerbst /Anhalt am 16. April 1945 als verloren, bis die Originale 2012 vollständig erhalten im Historischen Stadtarchiv Zerbst /Anhalt wiederentdeckt wurden.
Die Fachwelt sieht in diesen Handschriften bedeutende Zeugnisse der nationalen und internationalen Literaturgeschichte.